Ohne Bewährung - True Crime von hier

Ohne Bewährung - True Crime von hier

Femizid – getötet, weil sie frei sein wollte

Femizid – getötet, weil sie frei sein wollte

Ein achtjähriger Junge aus Essen muss mit ansehen, wie seine Mama stirbt. Sein Vater hatte kurz zuvor immer wieder auf sie eingestochen. Die ganze Küche war voller Blut. Beim Urteil am Essener Schwurgericht ist später von einem „brutalen Femizid“ die Rede. Und auch diese Worte wurden bei der Begründung des Urteils gesagt: „Der Angeklagte hat in der mittelalterlichen Vorstellung gehandelt, dass seine Frau ihm gehört.“

Giftbombe an Silvester

Jalal wird Anfang Januar 2023 zusammen mit seinem Bruder in Castrop-Rauxel festgenommen. Ein amerikanischer Geheimdienst hatte die deutschen Sicherheitsbehörden darüber informiert, dass
die beiden Iraner möglicherweise einen Giftanschlag mit den Chemikalien Rizin und Cyanid vorbereiten. Während der Bruder nach 22 Tagen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen wird, weil er tatsächlich völlig unschuldig ist, bestätigt sich bei Jalal der schlimme Verdacht. Auf seinem Mobiltelefon wird islamistisches Propaganda-Material gefunden. Außerdem stoßen die Ermittler auf eindeutige Chats mit Mitgliedern des Islamischen Staates. Jalal wird im November 2023 wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat zu vier Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Im Kugelhagel der Kalaschnikow

Das kennt man eigentlich nur aus Action-Filmen: Ein Mann legt in Todesangst den Rückwärtsgang seines Autos ein und rast mit Vollgas rückwärts eine kleine Straße entlang. Dabei duckt er sich so weit wie möglich nach unten, hat nur noch eine Hand am Lenkrad. Gleichzeitig wird mit einer Kalaschnikow immer wieder auf ihn geschossen. Dass er überlebt, gleicht einem Wunder. Passiert sind die dramatischen Szenen im März 2023, auf einer einsamen Straße in Hattingen, südlich der Ruhr. Das Opfer war ein Zeitungsbote. Der Täter ist verschwunden. Doch er hat einen entscheidenden Fehler gemacht.

Spiel, Satz, Mord

Georg hat gerade seine Trainingsstunde in der Tennishalle des Ruderclubs in Hamm beendet, als er mit vier Schüssen in den Kopf eiskalt ermordet wird. Sein Trainer auf der anderen Seite des Tennisplatzes sieht noch die Mündungsfeuer aus einem Türspalt zum Vorraum der Halle. Helfen kann er dem 41-jährigen Autohändler
aber nicht mehr. Bei den Ermittlungen vermutet die Polizei zunächst einen Auftragsmord russischer Geschäftspartner des Opfers. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass Georg aus einem
anderen Grund sterben musste. Wut, Hass und Eifersucht haben einen früheren Freund zu der Tat getrieben.

Die mörderische Putzhilfe

Eine 86 Jahre alte Frau aus Essen liegt tot in ihrer Wohnung. Ihr Gesicht ist zertrümmert, der Hals zigmal durchstochen. Die Polizei hat keine Spur. Ein kriminalistisches Puzzlespiel beginnt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Dann gelingt der Durchbruch. Der Verdacht fällt auf die Haushaltshilfe der Seniorin. Rund drei Wochen nach der Tat wird die Mutter einer sechsjährigen Tochter festgenommen. Vor Gericht fließen später bittere Tränen. „Ich war nicht ich selbst“, sagt die Angeklagte den Richtern. „Ich bin sonst eigentlich nicht so ein Mensch.“

Dreimal verurteilt: Tod auf dem Straßenstrich

Wanja ist 35 Jahre alt. Sie hat ihren kleinen Sohn bei ihren Eltern in Bulgarien gelassen, um in Deutschland als Prostituierte Geld zu verdienen. Am 12. September 2018 steht sie nachts auf dem Straßenstrich in Hamm. Wanja ist glücklich, als Masud sie anspricht. Wenn sie von ihm noch mal 50 Euro kriegt, kann sie ihrem Sohn am nächsten Tag endlich wieder Geld schicken. Sie kennt den syrischen Asylbewerber schon länger und weiß, dass er bisher immer anstandslos gezahlt hat. Doch in dieser Nacht ist alles anders. Viele Stunden später wird Wanja in einem Gebüsch tot
aufgefunden. Sie wurde erwürgt. Dass Masud der Täter ist, steht schnell fest. Doch wie ist er dafür zu bestrafen? Für die
rechtskräftige Antwort auf diese Frage braucht das Dortmunder Landgericht drei Prozesse und über fünf Jahre.

Höllenmenschen

Die Tat war eine Hinrichtung: Am 7. März 2023 wird ein Mann in einer Bochumer Tiefgarage erschossen. Sechs Kugeln treffen ihn in den Rücken und in den Kopf, zwei davon aus nur 30 Zentimetern Entfernung. Der 58-Jährige wollte gerade zur Arbeit fahren. Als eine Nachbarin ihn rund zwölf Stunden später zusammengesackt hinter dem Steuer seines Autos entdeckt, läuft der Motor immer noch. Die Ermittler vermuten einen Profi. Eine Person, die kaltblütig morden kann. Bei dem Mann, der später vor Gericht steht, finden sie eine Feindesliste. Der Titel: „Höllenmenschen“.

Der Mann ohne Gefühle

Roland ist ein Kopfmensch, ein Banker durch und durch. Bei der Sparkasse Dortmund berät der 56-Jährige vermögende Kundinnen und Kunden. Und auch zu Hause in Unna ist alleine er für das Finanzielle zuständig. Rolands Ehefrau Astrid bekommt zu Beginn des Monats Haushaltsgeld, alles andere erledigt ihr Mann. Doch Roland führt eine Art Doppelleben. Er spekuliert an der Börse. Und weil ihm dafür bald sein eigenes Geld nicht mehr ausreicht, vergreift er sich auch an fremden Konten. Im September 2010 fliegt sein Schwindel auf. Die Sparkasse kommt dahinter, dass Roland mehr als 250.000 Euro Kundengelder veruntreut hat. Doch der Banker ist vorbereitet. Für diesen Fall hat er schon Monate zuvor einen klaren Ablaufplan verfasst. Eiskalt und ohne den Hauch eines Gewissens erschlägt er Astrid im Schlaf, mietet sich ein Auto und fährt nach Hamburg, um auch sich selbst zu töten. Das aber bringt er dann doch nicht fertig. Im Mai 2011 wird Roland wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Warum die Schwiegermutter?

„Der ist hier. Bleib bloß dran.“ Diese Worte ruft eine 50-jährige Frau aus Essen ihrer Schwester durchs Telefon zu. Kurz darauf wird sie auf offener Straße erstochen. Die Tat gleicht einer Hinrichtung. Die Ärzte zählen 21 Messerstiche. Der Täter war ihr Schwiegersohn. In der Anklage heißt es später: Der 34-Jährige hat seine Schwiegermutter getötet, um die „Kontrolle“ über seine Frau zurückzugewinnen. Beim Prozessauftakt kommt es zu Morddrohungen.

"Die Oma liegt tot im Brunnen"

Jahrelang liefen die Geschäfte in einer Gärtnerei in Neuenkirchen gut. Der Familienbetrieb hatte viele Stammkunden. Das Landwirte-Ehepaar wurde im Ort sehr geschätzt. Was viele nicht wussten: In der zweiten Generation der Familie tobte ein erbitterter Machtkampf. Der älteste Sohn Jürgen hatte bei gescheiterten Geschäften viel Geld in den Sand gesetzt und hoffte darauf, sich als Alleinerbe des Betriebes später einmal sanieren zu können. Doch als sein Vater starb, kam alles anders. Der Senior hatte den Hof nicht ihn, sondern Mutter Gudrun vermacht. Und die hatte nun vor, große Teile der Grundstücke zu verkaufen. Was tun? In dieser Situation soll Jürgen beschlossen haben, seine eigene Mutter umzubringen. Am 26. Juni 2019 geht bei der Polizei im Kreis Steinfurt ein Notruf ein: „Die Oma liegt hier tot im Brunnen.“