Ohne Bewährung - True Crime von hier

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Der Mann, der seine Familie aus dem Fenster warf

Der Mann, der seine Familie aus dem Fenster warf

Wer den Mann das erste Mal sieht, kann die Vorwürfe wahrscheinlich gar nicht glauben. Er ist klein, schmächtig und sieht um einiges älter aus als die 58 Jahre, die in seinem Pass stehen. Doch genau dieser Mann hat erst seine Frau und dann seine Tochter aus einem Fenster im 2. Obergeschoss geworfen. Die Tochter wird ihr Leben lang unter den Folgen ihrer schweren inneren Verletzungen leiden. Die Richter sprechen später von „erschütternden Taten“ und einer „dramatischen Familiengeschichte“. Im März 2024 wird der Mann aus Essen verurteilt.

Käse-Andi und der Kabelbinder

Uwe aus Fröndenberg ist ein rastloser Typ. Nirgendwo hält er es länger als ein paar Jahre aus. Er lebt in Liberia und Sierra Leone, in Costa Rica, Panama, Hamburg und Neuruppin. Für eine kurze Zeit glücklich wird der 48-Jährige 2017 in Unna, als er Sigrid am Kiosk trifft und in der Folgezeit bei ihr einzieht. Doch weil beide trinken und kiffen und sich dann immer wieder heftig streiten, zerplatzt das Glück. Bei einer der vielen Auseinandersetzungen greift Uwe Sigrid an den Hals und drückt minutenlang zu. Als Sigrid tot ist, kauft sich Uwe ein Ticket nach Costa Rica. Business-Class, um sich noch mal was zu gönnen. Doch seine Flucht dauert nur wenige Monate. Mitte 2018 wird er in Dortmund zu neun Jahren Haft verurteilt.

Der Polizist, der den Tod überlebte

Dieser Prozess nimmt auch die Richter mit. Immer wieder sehen sie sich auf einem Video an, wie ein Polizist überfahren, 25 Meter mitgeschleift und dann noch einmal überfahren wird. Am Steuer des Autos sitzt ein 40 Jahre alter Mann aus Essen. Im Saal ist es mucksmäuschenstill. Monatelang kämpfen die Ärzte um das Leben des Polizisten. Als der Beamte später auf dem Zeugenstuhl Platz nimmt, sagt Richter Jörg Schmitt: „Es ist ein Wunder, dass Sie hier sind.“ Zur Urteilsverkündung am Essener Schwurgericht kommen viele Kolleginnen und Kollegen – in Uniform und in Zivil.

Raubmord im Italy Gold

Die beiden Brüder Salvatore und Francesco La Paglia betreiben in der Dortmunder Nordstadt ein Juweliergeschäft. Beide haben ihr ganzes Leben zusammen verbracht. Und auch wenn der Laden nicht gut läuft, genießen sie jeden Moment. Im Dezember 2008 sitzen sie beim Mittagessen in ihrer Werkstatt, als es an der Tür klingelt. Wenig später stehen vier bullige Männer aus Rumänien in dem Geschäft und schlagen wie wild auf die beiden Juweliere ein. Salvatore wird schwer verletzt. Francesco stirbt sogar an den Folgen brutaler Schläge auf den Kopf. In zwei Prozessen in den Jahren 2010 und 2012 werden die vier Täter vom Dortmunder Landgericht verurteilt. Am Ende ist auch die Staatsanwältin überrascht. Denn einer erhält sogar eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes.

Der gefährlichste Angeklagte von allen

Mit Flugblättern und Fahndungsplakaten sucht die Dortmunder Polizei im Sommer 2003 nach einem brutalen Gewalttäter. Zwei Frauen waren kurz nacheinander in einem Waldgebiet bei
Lütgendortmund hinterrücks niedergeschlagen und beraubt worden. Eine lag sogar wochenlang im Koma. Dass sie überhaupt wieder aufwachte, bezeichneten die Ärzte als „Wunder“. Die Fahndung in der Öffentlichkeit hat Erfolg: Im September 2003 wird David festgenommen. Der 29-Jährige ist vielfach vorbestraft, jähzornig und unberechenbar. Vor allem der Vorsitzende Richter wird ihn nie vergessen.

Willi, der Opa-Räuber

Erst fielen ihm die Geldscheine auf den Boden, dann ging ihm auf der Flucht mit dem Fahrrad die Puste aus: Anfang 2016 wollte Willi aus Haltern noch einmal ganz groß abkassieren. Doch der Überfall auf eine Sparkassen-Filiale in Bochum wurde zum Fiasko. An mangelnder Erfahrung lag es nicht. Der damals 65-Jährige hatte schon über 30 Jahre im Gefängnis gesessen. Vor Gericht flehte er seine Ehefrau an: „Bitte, warte auf mich!“

Missbrauch im Pflegeheim

„Bitte verrate mich nicht.“ Das sind die Worte, die Björn am 30. Juni 2023 an seinen Arbeitskollegen richtet. Dieser hat den Altenpfleger gerade nackt im Zimmer einer demenzkranken Seniorin erwischt. Björn hatte bereits damit begonnen, die alte Dame sexuell zu missbrauchen. Der Kollege kommt der Bitte des 51-Jährigen natürlich nicht nach. Und so kommt einer der schlimmsten
Missbrauchs-Skandale der vergangenen Jahre ans Tageslicht. Er verliert seinen Job, seine Familie und seine Freunde. Und im Februar 2024 wird Björn K. vom Hagener Landgericht verurteilt.

Meine Mutter liegt hier tot

In einem Mehrfamilienhaus in Bochum wird die Leiche einer 68-jährigen Frau gefunden. Der Anblick ist entsetzlich. Alles ist voller Blut. Der Täter hat ihr mit voller Wucht in den Hals gestochen. Schnell ist klar: Es war ihr eigener Sohn. Er hat selbst den Notruf gewählt. Als er am Telefon gefragt wird, was passiert ist, sagt er: „Boah, ich habe noch nie eine Leiche gesehen.“ Vor Gericht stellt sich später heraus: Auch die Hintergründe der unfassbaren Bluttat sind traurig.

Der fast perfekte Mord

Zweieinhalb Jahre lang glaubte Renate, dass sie den perfekten Mord begangen hatte. Sie hatte im März 2011 eine Rentnerin in Dortmund überfallen, ausgeraubt und mit einem Kissen erstickt. Weil aber alle davon ausgingen, dass die 86-Jährige eines natürlichen Todes gestorben war, schöpfte niemand Verdacht. Zu einem perfekten Mord gehört aber auch, dass es möglichst keine Mitwisser geben sollte. Renate aber hatte gleich zwei Freundinnen von ihrer Tat erzählt. Und das sollte sich rächen.

Die 14-jährige Auftragskillerin

Eine 14-Jährige schlägt mit einer Machete auf einen schlafenden Mann ein. Sie hat ihn vorher nie gesehen. Er ist der Vater eines Mitschülers. Einem Chat-Partner schreibt sie vor der brutalen Tat diese Zeilen: „Am Wochenende bin ich mit dem Jungen in Herne und töte jemanden.“ Doch
das Opfer überlebt. Was der damals 54-Jährige erst nach und nach herausfindet: Seine eigene Familie hat ein Mordkomplott geschmiedet. Die 14-Jährige war als „Auftragskillerin“ angeheuert worden. „Sie fand den Plan geil“, hieß es später im Prozess am Bochumer Landgericht.