Ohne Bewährung - True Crime von hier

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Der Schalker, der auferstand

Der Schalker, der auferstand

Auf den ersten Blick sieht alles aus, wie eine unfassbar traurige Geschichte. Im Januar 2016 bricht der frühere Schalke-Spieler Hiannik K. in den Kongo auf. Es ist das Land seiner Eltern. Nur eine Woche später erfährt seine Ehefrau von einem schrecklichen Verkehrsunfall. Ihr Mann ist tot. Im Freundeskreis ist pure Trauer. Sogar Bundesliga-Profis kondolieren. Sie kennen Hiannik K. noch aus gemeinsamen Schalker Zeiten. Die Lebensversicherung zahlt der Ehefrau später 1,2 Millionen Euro. Doch dann die Auferstehung. Zwei Jahre nach dem angeblichen Verkehrsunfall ist der Totgeglaubte plötzlich wieder da. Ein Wunder? Die Staatsanwaltschaft sagt "Nein". Sie nennt es einfach nur Betrug. In der Anklage steht: Der Tod war nur vorgetäuscht, um die Lebensversicherung zu kassieren. Auch seine Ehefrau muss vor Gericht. Im Prozess zieht sich die Schlinge immer weiter zu. Am Ende sollen beide ins Gefängnis.

Der ICQ Killer

Nadine ist 15 und hatte für den Abend mehrere Freundinnen zum Spielen eingeladen. Ihre Schwester ist verreist, die Eltern auf einer Party. Nadine wird diesen Abend im August 2006 nicht überleben. Als ihre Freundinnen schon abgeholt sind, klingelt ein Jugendlicher an ihrer Tür. Der 19-Jährige ist ein Mitschüler ihrer Schwester - und verrät Nadine ein Geheimnis. Er hatte sich in den Wochen zuvor beim Messengerdienst "ICQ" als Mädchen ausgegeben und sich so ihr Vertrauen erschlichen. Nadine wird wütend, schreit ihn an. Da beschließt der Jugendliche, zum Mörder zu werden. 20 Verhandlungstage braucht das Hagener Landgericht, um die angemessene Strafe für diese grausame Tat zu finden. Derweil schließt sich im Internet eine Reihe von Verschwörungstheoretikern zusammen...

Giftcocktail & Käsemesser

Die Ehefrau eines Bochumer Arztes ermordet ihren heimlichen Liebhaber. Niemand soll erfahren, dass er der Vater ihres Kindes ist. Bei ihrem letzten Besuch bringt sie Kakao mit Amaretto mit. Sein Lieblingsgetränk. Kurz darauf bricht der 36-jährige Börsenmakler zusammen. Im Getränk war eine Überdosis Beruhigungsmittel.

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, spritzt ihm die damals 32-Jährige auch noch Morphium, nimmt dann ein Käsemesser und sticht immer wieder zu. Der Polizei sagt sie später: „Ich wollte nur meine Ruhe. Er war eine Bedrohung für meine Familie.“

Als die Mörderin einen Tag nach der Tat festgenommen wird, ist ihr Baby gerade elf Tage alt. Sie selbst sitzt noch immer im Gefängnis. Die Richter haben sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Prozess am Bochumer Landgericht sagte sie unter Tränen: „Ich habe schon jetzt Angst vor dem Tag, an dem mein Sohn alles erfahren wird. Dieser Tag wird sein Leben verändern.“

Tod in der Garage

Im Herbst 2015 findet eine Mitarbeiterin ihren Chef tot in seiner Garage. Er ist mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt, wurde offenbar zusammengeschlagen. Der Stuhl ist umgekippt. Ulvi K. hatte noch versucht, sich zu befreien. Zum Verhängnis wurden dem Markthändler seine kleinkriminellen Machenschaften. Er kaufte Hehlerware. Sein Tod war jedoch, wie später rauskommt, tragisch. Obwohl auf den ersten Blick alles so aussieht, vielleicht doch kein Mord?

Der Apotheker von Bottrop

Eine Angestellte einer Bottroper Apotheke bringt ein Krebsmedikament zur Polizei, das so extrem gestreckt wurde, dass praktisch kein Wirkstoff mehr enthalten war. Was folgte, war die Aufdeckung eines der größten Medizin-Skandale im Ruhrgebiet.
Im Zentrum der Vorwürfe: der Bottroper Apotheker Peter S., der am Ende eines bedrückenden Prozesses am Essener Landgericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden ist – plus lebenslanges Berufsverbot.
Zahlreiche Betroffene hatten den Prozess verfolgt. Manche kamen mit weißen Rosen – als Zeichen der Trauer. Ein Mann rief dem Apotheker beim Prozessauftakt zu: „Du hast meine Frau auf dem Gewissen.“ Eine andere Frau, die ihre Krebs-Medikamente ebenfalls von dem Bottroper Apotheker erhalten hatte, starb während des Prozesses.

Wie starb Baby Nils?

Nils wurde nur sieben Monate alt. Der Säugling aus Bergkamen starb im Sommer 2010 an den Folgen schwerer Hirnblutungen und eines Schädelbruchs. Was war passiert? Die Mutter behauptet bis heute, das Baby sei aus dem Elternbett gefallen und müsse sich seine schweren Verletzungen beim Aufprall auf das Laminat zugezogen haben. Das Gericht ist jedoch davon überzeugt, dass die Angeklagte ihren Sohn heftig geschüttelt und damit getötet hat. Nach einem vierjährigen Mammut-Prozess wurde die Frau verurteilt.

Hooligans – die Bluttat von Lens

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich schlagen deutsche Hooligans den französischen Gendarmen Daniel Nivel fast tot. Die Bilder gehen um die Welt. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl spricht von einer "Schande für unser Land". Vier der Täter kommen später in Essen vor Gericht. Als auch Nivel im Gerichtssaal auftaucht, stockt vielen der Atem. Der französische Gendarm ist teilweise gelähmt, kann nicht sprechen. Seine Frau hat später einmal gesagt: "Die Angeklagten haben das Leben meines Mannes zerstört."

Tödliche Klassenfahrt

Luca wurde nur 18 Jahre alt. Während einer Klassenfahrt seines Recklinghäuser Berufskollegs im Jahr 2009 kommt es zum Streit mit einem Mitschüler. Der zieht ein Messer und rammt es Luca in den Hals. Der Jugendliche stirbt vier Tage später. War es Totschlag? War es Notwehr? Viele Fragen ranken sich um den Fall. Der Messerstecher behauptet, Luca habe ihn attackiert und geschlagen und sei dann mit einer unglücklichen Bewegung sozusagen selbst ins Messer gelaufen. Die Richter verurteilen in jedoch wegen Totschlags zu vier Jahren und drei Monaten Jugendhaft. Die Eltern des Opfers sind vor allem deshalb außer sich, weil der Täter zunächst nicht in Untersuchungshaft muss, sondern in einer betreuten Wohngruppe leben darf. Dort geht er weiter zur Schule und legt sogar die Fahrprüfung ab. Von der verhängten Haftstrafe verbüßt der Täter lediglich zwei Jahre, ehe er wieder freigelassen wird.

Das Monster von Herne

Der 19-jährige Marcel H. aus Herne bringt im März 2017 den neunjährigen Nachbarsjungen Jaden um, dann auch noch einen ehemaligen Schulfreund. Er ist tagelang auf der Flucht, postet im Internet Bilder der grausam zugerichteten Leichen.
Vor Gericht ist er völlig emotionslos. Zum Prozessauftakt erscheint er in Gefängniskluft und Badeschlappen. Einige der Zuschauer tragen bedruckte T-Shirts - in Gedenken an Jaden. Das Urteil: lebenslange Haft. Marcel H. akzeptiert sofort.

Koks aus der Stadtkasse

Heike P. arbeitete im Oberbürgermeisteramt im Dortmunder Rathaus. Was ihre Kollegen nicht ahnten: Regelmäßig ließ sie sich Geld aus der Stadtkasse auszahlen - um damit ihre Kokainsucht zu finanzieren. Mindestens 400.000 Euro hat sie auf diese Weise veruntreut. Wie leicht ihr das fiel, welche Beweise später in ihrer Mülltonne gefunden wurden, und ob Heike P. für ihre Taten ins Gefängnis musste, darüber sprechen wir in unserer neuen Folge.